Tina Winklmann, sportpolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion Bündnis90/Die Grünen erklärt dazu:
"Wenige Wochen vor Beginn der Frauen-Fußballweltmeisterschaft haben die Übertragungsrechte für das Turnier noch immer keinen Abnehmer gefunden. Die FIFA verlangt für die Rechte offenbar einen exorbitanten Preis, ohne Berücksichtigung der Zeitverschiebung und der damit verbundenen Schwierigkeiten der Ausstrahlungszeiten.
Die Frauen-Fußballweltmeisterschaft, die am 20. Juli 2023 in Australien und Neuseeland beginnen soll, wird nach der EM im letzten Jahr ein großes internationales Publikum anziehen, vor Ort und im TV. Die WM wird zu einem weiteren Meilenstein für den Frauenfußball.
Die Verhandlungen der Sender und der FIFA über den Preis der Übertragungsrechte für die Frauen-Fußballweltmeisterschaft macht deutlich, dass die Gleichstellung im Fußball noch einen langen Weg vor sich hat, insbesondere im Hinblick auf die Bezahlung und die Vermarktung des Frauenfußballs.
Es ist traurig zu sehen, dass nach einer so erfolgreichen Europameisterschaft im letzten Jahr, jetzt ein solches Trauerspiel um die Übertragung der Frauen-Fußballweltmeisterschaft folgt. Gemäß des Rundfunkstaatsvertrags haben TV-Sender eine Pflicht zur Übertragung von bedeutenden Sportereignissen, und sie sollten sich bewusst sein, dass dies auch für den Frauenfußball gilt.
Angesichts der aktuellen Situation fordere ich die FIFA und die beteiligten Sender auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren, um eine Lösung zu finden, die sowohl für die Sender als auch für den Frauenfußball tragbar ist. Es ist unerlässlich, dass die Frauen-Fußballweltmeisterschaft eine breite mediale Aufmerksamkeit erhält, um das Wachstum des Frauenfußballs weltweit zu fördern und den Fußballerinnen den Respekt und die Anerkennung zu geben, die sie verdienen.
Ich rufe die FIFA auf, ihre Preispolitik zu überdenken und eine angemessene Preisstruktur für die Übertragungsrechte festzulegen, um sicherzustellen, dass die Frauen-Fußballweltmeisterschaft weltweit gesehen werden kann. Ich bin überzeugt, die Fans, die gesamte Sportnation möchte das Turnier verfolgen und die Fußballerinnen unterstützen, und dass die Sender in der Lage sein sollten, eine Übertragung zu realisieren, die sowohl den Anforderungen der FIFA als auch dem öffentlichen Interesse gerecht wird."