Zu den geplanten Vereinfachungen beim Anschluss von Balkonkraftwerken erklärt Tina Winklmann, Grüne Bundestagsabgeordnete aus dem Wahlkreis Schwandorf und Cham:
Erneuerbare Energien sind Klimaschutz, Kostenersparnis und Energieunabhängigkeit in einem. Einfach gesagt: Sie sind die Zukunftsenergien. Immer mehr Menschen wollen bei der Energiewende mitmachen, indem sie selbst zu Energieproduzent*innen werden. Bisher stehen ihnen dabei noch viele bürokratische Hürden entgegen. Daher schaffen wir jetzt einen Rechtsanspruch auf die Installation von Steckersolargeräten – auch Balkonkraftwerke genannt. Einen Gesetzesvorschlag dazu will das Energieministerium noch in diesem Sommer vorlegen. Die Mini-Solaranlagen können einfach an die Steckdose angeschlossen werden, damit sind sie optimal geeignet für Menschen, die keine PV-Anlage auf ihrem Dach installieren können, z.B. Mieter*innen und Wohnungsbesitzer*innen. Trotzdem können sie einiges leisten: Haushalte können bis zu 20 Prozent ihres Strombedarfs mit den Balkonkraftwerken decken und somit einen deutlichen Teil ihrer Stromkosten sparen. Ein Balkonkraftwerk kann sich so nach bereits 5 Jahren amortisieren.
Bisher scheiterte die Installation für Mieter*innen oder in Häusern mit mehreren Wohnungsbesitzer*innen oft an Vermieter*innen oder langwierigen Abstimmungen. Durch die geplante Gesetzesänderung wird das bald ein Ende haben. Denn der Antrag auf Installation wird künftig nicht mehr gegenüber Vermieter*innen oder der Eigentümerversammlung begründet werden müssen. Das wird eine enorme Erleichterung und Zeitersparnis sein. Auch finanziell gibt es bereits einige Anreize: Die Mehrwertsteuer für Balkonsolar und PV-Anlagen haben wir bereits abgeschafft. In einigen Bundesländern und Kommunen gibt es außerdem Zuschüsse für die Anschaffung, zum Beispiel in Nittenau, Teublitz, Bodenwöhr und Cham. So sollen sich möglichst viele Bürger*innen die Anfangsinvestition leisten können, um dann von günstigem Sonnenstrom profitieren zu können. In Zukunft wollen wir die Maximalgröße der Anlagen von 600 Watt auf das europarechtlich mögliche Maximum von 800 Watt erhöhen, damit noch mehr Einsparungen möglich sind.
Mit den jetzigen Veränderungen haben wir bereits viel Bürokratie abgebaut und eine deutliche Verbesserung geschaffen. Aber wir wollen noch sehr viel mehr: Die Anmeldung der Anlagen soll stark vereinfacht werden. Außerdem wollen wir übergangsweise die Möglichkeit schaffen, dass der selbst erzeugte Solarstrom alte Stromzähler rückwärts drehen lässt. So ist auch vor der Installation moderner Zähler sauberer Strom vom Balkon möglich.
Mit dem Bürokratieabbau und den Vereinfachungen sorgen wir dafür, dass Sonnenenergie auf allen Balkonen Einzug erhält. Denn sie ist klimafreundlich, kostengünstig und sichert unsere Energieunabhängigkeit.
Quellen für Förderung durch Bundesland oder Kommune (unvollständige Listen)
https://www.finanztip.de/photovoltaik/balkon-solaranlage/foerderung/
https://mcsonne.de/staatliche-zuschuesse-moeglich/